Basis Bewegt 2.0 - Wieviel Basisdemokratie braucht die SPÖ?

Wie kann die SPÖ dem derzeitigen Trend, kaum neue Wähler hinzuzugewinnen, entgegensteuern? Der BSA Niederösterreich hat zu diesem Thema den pensionierten Nationalrat, EU-Abgeordneten und Bundesrat Albrecht Konecny nach Gänserndorf eingeladen, der Einblicke in seine jahrzehntelange Erfahrung gewährte.
Die zahlreichen Besucher/innen bei Basis Bewegt 2.0

„Die Partei ist sehr vielfältig“ resümiert der altgediente Sozialdemokrat gleich zu Beginn seines Vortrags. Aus eigener Erfahrung weiß er, dass es schwer sei, Ideen einzubringen und breit zu transportieren, weil viele Interessen zu berücksichtigen seien. Besonders schwer sei es für die Mitglieder an der Basis bzw. die Wähler, in einen Kommunikationsprozess mit den Verantwortlichen zu treten. „Wenn die Wähler das Gefühl haben, die da oben kochen eh ihr eigenes Süppchen, wird es schwer, jemanden zu begeistern“ ortet der Pensionist einen Grund für das schwindende Wählerinteresse, sich aktiv einzubringen. Dabei ist es genau das, was die Partei jetzt benötigt, stellt Konecny fest „Bei wichtigen Fragen müssen alle mitentscheiden dürfen“ unterstreicht er die Demokratie als sozialdemokratischen Grundpfeiler. Aktuelles Beispiel dafür könnte etwa die derzeitige Steuerdebatte sein.

"Es braucht sozialdemokratische Werte im neuen Gewand" unterstützte auch BSA-NÖ Vorsitzender Hannes Bauer Konecny´s Vortrag.

Großes Lob hat der BSA Gänserndorf für seinen Beitrag zur SPÖ-Programmdiskussion erhalten, in dem die BSA-Mitglieder vor allem die Werte der Sozialdemokratie, Anregungen für eine aktuelle Gesellschaftsanalyse und die basisdemokratischen Anforderungen an eine moderne SPÖ herausgearbeitet haben.

Nachdem Viktoria Radojkovic vom BSA GF diese Zusammenfassung vorgestellt hat, resümiert Konecny: „Nur, wenn man die Gesellschaft – und dabei nicht nur ihre Fehlentwicklungen – richtig interpretiert, werden wir nicht an ihr vorbeireden“

In einer anschließenden Diskussion brachten die Gäste, unter ihnen LHStv. Karin Renner, und BSA-NÖ Vorsitzender Hannes Bauer, zahlreiche Vorschläge ein, die der BSA Gänserndorf zusammenfassen und über den BSA NÖ an die SPÖ weiterleiten will.

 

Einige Bemerkungen und Wortmeldungen:

Hannes Bauer: "Es braucht Werte im neuen Gewand - wir müssen den Mut haben, ohne Rücksichtnahme auf Wahlen ein neues Partei-Programm zu entwerfen"

Clemens Nagel: "Die SPÖ muss neue Medien in die Kommunikation mit ihren Funktionären, Mitgliedern und Wählern richtig einsetzen, sodass zweiseitige Kommunikation möglich wird. Und: Durch überregionale Fach-Sektionen könnten neue interessiert und engagierte Mitstreiter/innen gewonnen werden.

Albrecht Konecny: "Das Parteiprogramm von 1998 ist eine Katastrophe und sollte im Geschichtsarchiv verschwinden"

Viktoria Radojkovic-Herok: "Eine Gesellschaftsanalyse und offene Diskussion der traditionellen Werte der Sozialdemokratie sind dringend notwendig, um das neue Parteiprogramm an den Bedürfnissen der Menschen auszurichten."

Vlnr: Clemens Nagel (Vors. BSA GF); Viktoria Radojkovic-Herok (BSA GF), Albrecht Konecny (BR a.D.), Karin Renner (LHStv.), Hannes Bauer (Vors. BSA NÖ) und Walter Rotter (Vors. FSG GF).