Publikationen des BSA Niederösterreich

Strategisches Eigentum für Österreichs Zukunft

Herausgeber: Zukunftsforum Österreich
Publikationen des BSA Niederösterreich

70 Seiten, kart., Verlag des ÖGB, Wien 2002, 21,- Euro, ISBN 3-7035-0926-0

Strategisches Eigentum gibt Gestaltungsmöglichkeit, das gilt für öffentliche wie auch für private Eigentümer. Trotz vorherrschendem Liberalisierungsdruck zögern viele Länder, gewisse Schlüsselpositionen aus der Hand zu geben, um wichtige strategische Entscheidungen beeinflussen zu können.

In der Diskussion um das staatliche strategische Eigentum in Österreich gehen die Meinungen stark auseinander. Auf der einen Seite mündet der Ruf Weniger Staat, mehr privat mittlerweile in die Forderung Alles privat und man wehrt sich mit Vehemenz gegen systemwidrige Eingriffe in den Marktmechanismus.

Auf der anderen Seite wird kritisiert, die staatliche Wirtschaftspolitik sei internationalen Ideologie-Moden allzu rasch zum Opfer gefallen und der Staat habe sich zu leicht aus der politischen Verantwortung verabschiedet. Man warnt davor, die Steuerungsmechanismen leichtfertig aufzugeben und verlangt eine Dämpfung der negativen Konsequenzen der ungebremsten Marktwirtschaft.

Ist der Staat ungeeignet, unternehmerische Funktionen wahrzunehmen oder muss er das im Interesse seiner Bevölkerung und im Interesse der Standortqualifikation sogar? Und befürwortet man die Rolle staatlichen strategischen Eigentums, wer übernimmt dann die Rolle des Kernaktionärs? Rot weiß rote Eigentümer, privat oder öffentlich? Indländische oder ausländische Kernaktionäre? Nationalstaatliche Industrie- und Wirtschaftspolitik unter europäischen, globalen Rahmenbedingungen?

In diesem Sammelband werden grundsätzliche Fragen im Zusammenhang mit diesen Themen aufgeworfen und aus unterschiedlichem Blickwinkel betrachtet. In einem ersten Punkt werden zunächst die Rolle des Eigentums, seine Verfügungs- und Ertragsmacht beleuchtet und Handlungsspielräume des Aktienrechts erörtert.

In der folgenden Diskussion geht es vor allem um die industriepolitische Konzeption Österreichs und um die Bedeutung von Unternehmenszentralen für den Wirtschaftsstandort bzw. um den volkswirtschaftlichen Schaden, den das Abwandern von Headquarter Funktionen nach sich ziehen kann.

Breiter Raum wird in der Folge auch der Standortpolitik gewidmet. Schließlich wird anhand konkreter Beispiele aus dem Energie- und Gesundheitswesen das Spannungsfeld zwischen solidarischer Finanzierung und zunehmender Marktliberalisierung ausgeleuchtet.

In diesem Sinne stellen die Auseinandersetzungen einen Beitrag zur aktuellen Diskussion der gesellschaftlichen Entwicklung und der künftigen Rolle des Staates und des nationalen Eigentums in Österreich dar.

Autoren

  • Dr. Hannes Bauer (Abg. z. NR, Zukunftsforum Österreich)
  • Dr. Knut Consemüller (Böhler Uddeholm AG)
  • Dkfm. Lorenz Fritz (Industriellenvereinigung Österreich)
  • Dr. Rudolf Gruber (EVN AG)
  • Dkfm. Dr. Oskar Grünwald (Telekom-Control Kommission)
  • Christoph Hartmann (Wirtschaftsjournalist)
  • Peter Ulrich Lehner (Redakteur der mitbestimmung)
  • Dr. Christoph Leitl, (Wirtschaftskammer Österreich)
  • Univ.-Prof. Dr. Christian Nowotny (WU Wien)
  • Dr. Bernhard Rupp (NÖ Gesundheits- und Sozialfonds)
  • Dr. Karl Skyba (Wiener Stadtwerke Holding AG)
  • Dr. Josef Taus (Management Trust Holding AG)
  • Fritz Verzetnitsch (Abg. z. NR, ÖGB)
  • MMag. Dr. Viktor Zorn (OeNB)