Wer Wind sät wird Sturm ernten

Was westliche Politik im Orient anrichtet. Ein Video-Buchvortrag von Michael Lüders am Treffen des BSA Gänserndorf am 11.11.2015 in Leopoldsdorf im Marchfelde.

Messerscharf und tabulos analysiert Dr. Michael Lüders in seiner aufgezeichneten Rede die aus wirtschaftspolitischen Motiven entstandenen Eingriffe der westlichen Hegemonialmächte in der politischen Struktur orientalischer Staaten. Er beginnt mit dem inszenierten Sturz des demokratisch gewählten iranischen Premiers 1953 und schildert die daran anheftenden Folgeereignisse in der muslimischen Welt, angefangen über die islamische Revolution, den ersten Afghanistankrieg, den Umgang der westlichen Staaten mit dem Saddam Hussein Regime im Irak, die beiden Irakkriege und die fürchterliche humanitäre Katastrophe, die dazwischen lag. Immer wieder zeigt sich deutlich, dass ein Eingreifen westlicher Außenpolitik nur das Ziel hatte, die eigenen Wirtschaftsinteressen zu verfolgen und dass jeder militärische Einsatz Desatabilisierung und Chaos zur Folge hatte.  Im Lichte dieser historischen Verkettungen erscheint die derzeitige Patt-Situation in Syrien einerseits als Stellvertreterkrieg und andererseits das Ausfüllen eines Machtvakuums durch die IS als logische Folge fehlgeleiteter bzw. fehlender Stabilisierungspolitik im Irak.

Lüders zeichnet am Schluss eine trieste Zukunftsperspektive: Die Situation sei so verfahren, dass ein neues Kriegsszenario nicht unwahrscheinlich ist. Eine Friedensperiode im nahen Osten und im Orient liegt in weiter Ferne.

Die anschließende Diskussionsrunde, an der auch LHStv. Mag. Karin Renner teilnahm, bemühte sich die Folgen dieser Entwicklungen auf Europa und Österreich zu analysieren und kritisierte vor allem die plan- und initiativenlosigkeit der EU hinsichtlich dieser dramatischen außenpolitischen Entwicklungen.