DAS ENDE DER KASSEN-SELBSTVERWALTUNG?

Das erste Treffen des BSA Gänserndorf im Jahr 2019 war der Neuorganisation der Sozialversicherungsträger gewidmet.
Neben der Betrachtung der von ÖVP und FPÖ beschlossenen gesetzlichen Änderungen, stand die Beschäftigung mit den Grundsätzen der sozialen Krankenversicherung und ihre Entstehung im Vordergrund. Insbesondere auf den Grundsatz der Selbstverwaltung wurde besonderes Augenmerk gelegt – hier gibt es gravierende Einschnitte durch das im Interesse der Unternehmer umgesetzte künftige System. Anders als bisher werden (mit Ausnahme von einzelnen besser gestellten Berufsgruppen) -nicht überwiegend Vertreterinnen und Vertreter der Dienstnehmerschaft Entscheidungen treffen können - obgleich nur diese deren Bedürfnisse und Probleme verstehen und die Verwaltung versichertennah durchführen können.
Wir haben uns in diesem Zusammenhang mit den Gefahren, die durch die gesetzlichen Änderungen drohen, beschäftigt und dabei vor allem Privatisierungen und Leistungskürzungen identifiziert. Darüber steht jedoch in erster Linie auch die prinzipielle Gefahr, dass das bisherige solidarische System, das dem überwiegenden Großteil der Bevölkerung risikounabhängigen Schutz bietet, zerstört wird. Dies hätte für die Mehrheit der in Österreich lebenden Personen gravierende Folgen, nur wenige können sich die notwendige gesundheitliche Versorgung für sich und die Kinder, speziell im Fall von schweren oder chronischen Erkrankungen, leisten.
Es ist daher unerlässlich in den kommenden Jahren für das weitere Bestehen des solidarischen Systems zu kämpfen. Wir müssen gemeinsam verhindern, dass dieses im Interesse der Wenigen zu Lasten der Vielen in unserem Land nachhaltig zerstört wird.